Die Arbeit in der Sekundarstufe II

1. Einführung

Die Klassen 10, 11 und 12 bilden die Sekundarstufe II (auch Abschlussstufe genannt) der Anne Frank Schule. In der Regel besuchen die Schülerinnen und Schüler diese Stufe drei Jahre. Alle Schüler und Schülerinnen werden unabhängig von ihrem Leistungsstand oder dem Schweregrad der Behinderung in die Sekundarstufe II übernommen.

 

2. Aufgaben und Ziele der Sekundarstufe II im Rahmen des Bildungsauftrages der Förderschule „Geistige Entwicklung“

Die Sekundarstufe II bildet eine Brückenfunktion zwischen Jugend und Erwachsenenleben. Der pädagogischen Arbeit in der Sekundarstufe II kommt daher die Aufgabe zu, Jugendliche im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung auf ihr Leben als Erwachsene vorzubereiten. Dabei soll die Gesamtpersönlichkeit der Schülerinnen und Schüler bei Erziehung und Unterricht in der Sekundarstufe II entwickelt werden. Einen weiteren, damit korrespondierenden Schwerpunkt bildet der Bereich der vorberuflichen Bildung. Die Schüler und Schülerinnen sollen ihren individuellen Möglichkeiten entsprechend Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern sammeln, eigene berufliche Interessen entwickeln und ggf. Perspektiven für einen Arbeits-, Beschäftigungs- oder Ausbildungsplatz erhalten.

 

3. Organisations- und Arbeitsformen in der Sekundarstufe II

Um diese Ziele zu erreichen, wird der Unterricht in der Sekundarstufe II in heterogenen Klassengemeinschaften, deren Schülerinnen und Schüler sich in unterschiedlichen Schulbesuchsjahren befinden, organisiert. Gelegentlich werden auch einzelne Schüler oder Schülerinnen des 9. Schulbesuchsjahrs im Klassenverband der Sek II unterrichtet.

Innerhalb der Klassengemeinschaft werden sie von einem Team aus Klassenlehrerinnen, Sozialpädagogischer Fachkraft (PM) und Fachlehrerinnen projektorientiert unterrichtet.

Weiterhin werden klassenübergreifende Projekte und schulübergreifende Projekte und -Arbeitsgemeinschaften angeboten, bei denen die Schülerinnen und Schüler ihren Fähig- und Fertigkeiten entsprechend gefördert werden.

Zusätzlich finden zur Förderung der sozialen Fähigkeiten ein Sozialtraining und geschlechtergetrennte Mädchen- und Jungenprojekte statt. Im Rahmen der Drogenprävention gibt es u.A. einen schulübergreifenden Projekttag in Zusammenarbeit mit der Polizei, der Feuerwehr und der Krankenkasse oder der Drogenberatungsstelle Drobs.

 

4. Unterrichtsinhalte der Sekundarstufe II

Die Unterrichtsinhalte leiten sich aus den, in den Rahmenrichtlinien der Sekundarstufe II beschriebenen, lebensorientierten Lernbereichen ab; die Unterrichtsfächer der Sekundarstufe I sind aufgelöst, befinden sich aber noch ansatzweise in den Lernbereichen.

 

Lernbereiche der Sek II und entsprechende Fächer der Sekundarstufe I

LB 1 Ich-Erfahrung: u.a. Sachunterricht

LB 2 Wohnen: u.a. Hauswirtschaft, Mathematik

LB 3 Freizeit: u.a. Sport, Schwimmen, Kunst, Musik, Deutsch, SU

LB 4 Arbeit und Beruf: u.a. Werken, Textiles Gestalten, Mathe, Deutsch

LB 5 Öffentlichkeit: u.a. Sachunterricht

LB 6 Umwelt und Umweltschutz: u.a. Sachunterricht (Natur)

 

Die Kulturtechniken Mathematik und Deutsch haben weiterhin einen hohen Stellenwert, allerdings nicht im Rahmen eigener Fächer oder Lehrgänge, sondern sie werden im Rahmen der Lernbereiche anwendungsorientiert vertieft. Die Förderung mathematischer Kompetenzen wird innerhalb der unterschiedlichen Projekte mit berücksichtigt. Das Fach Deutsch wird in den Rahmenrichtlinien nur noch ansatzweise im Lernbereich Freizeit erwähnt. Dennoch wird es bei der Bearbeitung von Themen der verschiedenen Lernbereiche mit berücksichtigt und bildet epochal thematische Schwerpunkte, wie zum Beispiel beim Erlernen des Umgangs mit dem Schreibprogramm und der Internetrecherche am Computer.

Unterrichtsinhalte der Sekundarstufe II werden stark projektorientiert vermittelt. außerschulische Aktivitäten spielen eine wesentliche Rolle.

 

5. Etablierte Projekte der Sekundarstufe II an unserer Schule

Innerhalb der oben erwähnten Lernbereiche haben sich an unserer Schule unter anderem folgende Projekte etabliert und werden in der Regel angeboten:

Im Lernbereich Wohnen: Übernachtungen in einer Lernwohnung mit Selbstversorgung und Freizeitgestaltung vorbereiten, durchführen und nachbereiten. Diese Übernachtungen finden in der Regel innerhalb der Klassengemeinschaft mit jeweils zwei Betreuern statt.

Im Lernbereich Wohnen: Eine Klassenfahrt mit Übernachtungen, z.T. Selbstversorgung und Freizeitgestaltung z.B. in ein Ferienhaus oder ein Jugendgästehaus.

Im Lernbereich Wohnen und Arbeit und Beruf: Ein Aufenthalt in einem Jugendwaldheim mit Übernachtungen und täglichem Arbeiten im Wald und Freizeitgestaltung.

Im Lernbereich Wohnen und Arbeit und Beruf: Wöchentliche Zubereitung von Mahlzeiten für ca. 20 Personen.

Im Lernbereich Arbeit und Beruf: Schulkiosk (1- 3x wöchentlich), bei dem auch Nahrungsmittel verarbeitet werden. Dabei spielt auch der mathematische Bereich, verkaufte Waren kontrollieren, dokumentieren und auffüllen, sowie der „Umgang mit Geld“ und ggf. das Berechnen der täglichen Verkaufslisten eine größere Rolle.

Im Lernbereich Arbeit und Beruf: Ab 2014/15 unterrichtliche Nutzung des neuen BOB (Berufsorientierungsbüros), dass vom Job Labor Hannover an unserer Schule eingerichtet wurde und zurzeit noch etwas an unsere konkrete Schülerschafft angepasst wird.

Im Lernbereich Arbeit und Beruf: Ab 2013/14 findet wöchentlich, ein klassenübergreifender, vierstündiger Praxistag zur Berufsorientierung in ca. 3 parallelen Projekten, die gewählt und im Laufe eines Schuljahres dreimal gewechselt werden, statt. (zum Beispiel: Wäschepflege, Garten+Floristik, Holztechnik, Kosmetik, Nahrungsmittelzubereitung-Gastronomie, Metalltechnik, Elektrizität, Glasbearbeitung und Tiffanytechnik, Computer-Büro)

Im Lernbereich Arbeit und Beruf: Zweiwöchige Berufspraktika in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in verschiedenen Berufsbildungsbereichen vorbereiten, durchführen und nachbereiten. Darüber hinaus sind ab dem 11. Schuljahrgang wenn möglich auch Praktika in der freien Wirtschaft erwünscht.

Im Lernbereich Arbeit und Beruf: Zusätzlich bietet die Berufsschule Justus–von– Liebig-Schule in Ahlem einen dreijährigen Kooperationsunterricht für Schüler und Schülerinnen an, die Interesse am Bereich Gartenbau haben, selbstständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren können und eventuell nach Beendigung der Schule zum Werker im Gartenbau (Gartenpflegehelfer) ausgebildet werden möchten.

Im Lernbereich Arbeit und Beruf: Der Verbundunterricht mit weiteren Berufsschulen findet je nach Angebot der Berufsschulen an 1-7 Tagesterminen an der BBS Neustadt (10.-12. Schuljg.), den hannoverschen BBSsen 3 (Bau /Holz für 10.-12. Schuljg.) und 6 (Farbe und Raumgestaltung, Ernährung-Bäcker, Metall, o.A.) 11.+12.Schuljg.) statt.

Im Lernbereich Arbeit und Beruf: Initiative Inklusion zur Berufsorientierung in Zusammenarbeit mit Herrn Semeth von der Pro Beruf GmbH Hannover für die Schuljahrgänge 11 und 12 in drei über zwei Schuljahre verteilten Modulen. (seit 2012 /13) Hier werden mit dem Testverfahren „hamet e“ individuelle, berufsbezogene Stärken ermittelt, Betriebserkundungen durchgeführt und ggf. Praktika in den Werkstätten von Pro Beruf, bei anderen Bildungsträgern beruflicher Bildung und in der freien Wirtschaft vorbereitet und begleitet. Außerdem werden ggf. zusätzlich Bewerbungen durchgeführt.

Im Lernbereich Arbeit und Beruf: Berufswegekonferenzen zur Planung möglicher beruflicher Maßnahmen nach dem Ende der Schulpflicht mit Herrn Setzepfand von der Agentur für Arbeit, ggf. Herrn Semeth von Pro Beruf, mit Eltern, Schülern und Schülerinnen und Klassenlehrerinnen. (11., 12. Schuljg.)

 

6. Ergänzung

Im Unterricht der Sekundarstufe II kann es zu Unterrichtsverlagerungen kommen, z.B. dann, wenn Projekte der Lernbereiche Freizeit, Wohnen, Arbeit und Beruf, Umwelt oder Öffentlichkeit nachmittags oder abends angeboten werden. Diese werden den Eltern rechtzeitig vorher angekündigt. Wenn es dabei im Einzelfall zu Schwierigkeiten in der häuslichen Betreuung kommt, können einzelfallbezogene Lösungen mit dem Klassenteam erörtert werden